HPV – eine weitverbreitete Virusgruppe mit ernstzunehmenden Folgen
Humane Papillomviren gehören zu einer Gruppe von mehr als 200 Virustypen, die äußerst verbreitet sind. Sie werden hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen – nicht nur beim Geschlechtsverkehr, sondern auch durch Hautkontakt im Intimbereich. Nahezu jede sexuell aktive Person infiziert sich irgendwann im Leben damit. Das Tückische: Die meisten Betroffenen merken nichts davon, da die Infektion oft ohne Symptome verläuft und vom Immunsystem unbemerkt wieder bekämpft wird. Während viele Typen harmlos sind, gibt es einige Varianten, die ernsthafte Erkrankungen auslösen können. Besonders betroffen sind die Schleimhäute des Genitalbereichs sowie Mund und Rachen. Die Viren machen also nicht an Geschlechtergrenzen Halt – sie betreffen Menschen jeden Alters und Geschlechts.


Gesundheitsrisiken durch HPV – von Warzen bis Krebs
Einige Varianten dieser Virusfamilie sind als Hochrisiko-Typen bekannt, weil sie langfristig Zellveränderungen verursachen können. Diese wiederum können zu Krebs führen – am bekanntesten ist der Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs. Aber auch Tumore an After, Penis, Scheide, Schamlippen sowie im Rachenraum gehen auf diese Erreger zurück. Andere Typen verursachen gutartige, aber äußerst unangenehme Feigwarzen im Genitalbereich. Viele dieser Erkrankungen treten erst Jahre nach der Ansteckung auf, weshalb die Gefahr oft unterschätzt wird. Weil die Infektion meist unbemerkt bleibt, ist sie besonders heimtückisch. Man kann sie weitergeben, ohne selbst Symptome zu zeigen – und genau deshalb ist Schutz durch Vorbeugung so entscheidend.
Schutzmöglichkeiten vor HPV – Impfung und Vorsorge
Um sich wirksam vor den gefährlichen Folgen einer Infektion zu schützen, ist die Impfung die beste Maßnahme. Sie bietet einen effektiven Schutz vor den häufigsten krebserregenden Virustypen und den Auslösern von Genitalwarzen. Besonders wirksam ist sie, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Immunisierung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Eine Nachholung ist bis zum 18. Lebensjahr vorgesehen, kann aber auch darüber hinaus sinnvoll sein. Wer unter 30 ist und noch nicht geimpft wurde, sollte sich bei seiner Ärztin oder seinem Arzt beraten lassen. Zusätzlich bleibt die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen wichtig – bei Frauen beispielsweise der Pap-Test zur Früherkennung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Gemeinsam können diese Maßnahmen helfen, das Risiko deutlich zu senken.
Bedeutung der HPV-Impfung für junge Menschen
Die HPV-Impfung ist eine der wenigen Möglichkeiten, durch eine einfache Maßnahme das Risiko für mehrere Krebsarten spürbar zu reduzieren. Studien aus Ländern mit hohen Impfquoten – wie Australien – zeigen, dass die Zahl der Infektionen und damit auch die Zahl der HPV-bedingten Krebserkrankungen deutlich gesunken ist. Die Impfung gilt als sicher, gut verträglich und wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen – bis zum 18. Geburtstag vollständig, viele Kassen zahlen auch darüber hinaus. Wichtig ist, dass nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen geimpft werden, da sie das Virus ebenso übertragen und selbst daran erkranken können. Wer unter 30 ist, profitiert in vielen Fällen noch von einer Nachimpfung. Wer frühzeitig handelt, schützt sich selbst und andere – ein wichtiger Schritt in Richtung Krebsprävention.
Fragen & Antworten zu HPV
Wo kann ich die HPV-Impfung erhalten?
Hier kann man sich für eine Impfung anmelden: https://impfservice.wien/hpv-humane-papilloma-viren/
Wie wird das Virus übertragen?
Hauptsächlich durch sexuelle Kontakte – inklusive Hautkontakt im Intimbereich. Auch beim Küssen kann es übertragen werden.
Gibt es Symptome, die auf eine Infektion hinweisen?
Meistens nicht. Die Infektion verläuft oft unbemerkt und heilt von selbst – das macht sie so gefährlich.
Bin ich nach einer Infektion immun?
Nein. Man kann sich mehrfach mit unterschiedlichen Typen infizieren – Schutz besteht nur gegen bereits durchgemachte Varianten.
Lohnt sich die Impfung auch noch mit 25 oder 29?
Ja! Auch wenn man bereits sexuell aktiv ist, schützt die Impfung vor Typen, mit denen man noch nicht in Kontakt war.
Was kostet die HPV-Impfung?
Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen alle Krankenkassen die Kosten. Viele Kassen zahlen sie auch bis 26 oder darüber hinaus.
Gibt es Nebenwirkungen bei der HPV-Impfung?
Meist nur leichte – zum Beispiel Rötung an der Einstichstelle oder Müdigkeit. Schwere Nebenwirkungen sind äußerst selten.
Muss die HPV-Impfung aufgefrischt werden?
Derzeit geht man von einem langfristigen Schutz aus. Auffrischungen sind bislang nicht vorgesehen.
Warum ist die Impfung auch für Jungen sinnvoll?
Weil sie selbst erkranken können und das Virus weitergeben. Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser der Gemeinschaftsschutz.
Bieten Kondome ausreichenden Schutz?
Nur bedingt. Sie senken das Risiko, können aber nicht alle Hautstellen abdecken, über die das Virus übertragen wird.
Warum wird über das Thema HPV so wenig gesprochen?
Weil sexuell übertragbare Infektionen noch immer tabuisiert werden. Dabei betrifft dieses Thema fast alle Menschen – unabhängig vom Geschlecht oder Lebensstil.