HIV-positiv: Unterstützung durch Positive Buddys
Die Diagnose HIV-positiv verändert das Leben eines Menschen schlagartig. Oft gehen mit der Nachricht starke Emotionen, Unsicherheiten und Ängste einher. Viele Betroffene stellen sich existenzielle Fragen, die von der eigenen Lebenserwartung bis hin zum sozialen Umfeld reichen. In dieser herausfordernden Zeit kann Unterstützung durch Menschen, die bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben, von unschätzbarem Wert sein. Genau hier setzt das Projekt „Positive Buddys“ an: Es bietet frisch diagnostizierten Menschen Begleitung durch erfahrene HIV-positive Personen und schafft eine Plattform für den offenen Austausch.

Das Projekt „Positive Buddys“ für HIV-positive
„Positive Buddys“ ist eine österreichweite Initiative der AIDSHILFE OBERÖSTERREICH mit Sitz in Linz. Ziel des Projekts ist es, Menschen, die neu mit der Diagnose HIV-positiv konfrontiert sind, in der Anfangsphase zu begleiten und ihnen durch persönliche Erfahrungsaustausche Unterstützung zu bieten.
Die Buddys sind selbst HIV-positiv und haben bereits gelernt, mit ihrer Diagnose zu leben. Sie helfen dabei, Ängste abzubauen, Fragen zu beantworten und Perspektiven aufzuzeigen. Dabei geht es nicht um eine medizinische oder psychologische Beratung, sondern um den persönlichen Austausch auf Augenhöhe. Durch ihre eigene Geschichte können die Buddys Zuversicht vermitteln und zeigen, dass ein erfülltes Leben mit HIV möglich ist.
Das Projekt ist darauf ausgerichtet, kurzfristige Unterstützung zu bieten. Die Dauer und Intensität der Begleitung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig und kostenlos.
Unterstützung in einer herausfordernden Zeit
Die Diagnose HIV-positiv ist oft mit einem Schock verbunden. Viele Betroffene werden mit alten, überholten Vorstellungen von AIDS konfrontiert, was zu Panik und Unsicherheit führen kann. Fragen wie „Muss ich bald sterben?“, „Kann ich noch Kinder bekommen?“ oder „Wem soll ich von meiner Infektion erzählen?“ stehen häufig im Raum.
Positive Buddys bieten hier eine erste Anlaufstelle. Sie teilen ihre eigenen Erfahrungen und helfen, Ängste abzubauen. Sie zeigen auf, dass dank moderner Therapien ein langes und gesundes Leben mit HIV möglich ist. Zudem können sie Tipps geben, wie man im Alltag mit der Diagnose umgeht, sei es im persönlichen Umfeld, in der Partnerschaft oder im Berufsleben.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist der Erfahrungsaustausch. Durch Gespräche und das Teilen von Erlebnissen entsteht ein Raum, in dem sich frisch diagnostizierte Menschen verstanden und angenommen fühlen. Diese Form der Unterstützung kann helfen, die ersten Wochen und Monate nach der Diagnose besser zu bewältigen und Zuversicht für die Zukunft zu gewinnen.
Hier finden Sie hilfreiche Links zu Unterstützungsangeboten.
Positive Buddy werden
Damit das Projekt erfolgreich ist, braucht es möglichst viele Menschen mit HIV, die sich als Buddy engagieren. Jede*r kann mitmachen – unabhängig von Geschlecht oder Alter. Entscheidend ist, dass du deine eigene HIV-Infektion so weit verarbeitet hast, dass du ein authentisches Beispiel für ein selbstverständliches Leben mit HIV sein kannst.
Wichtige Voraussetzungen um HIV-positive Menschen als Positive Buddy unterstützen zu können:
- Fähigkeit zur Reflexion der eigenen Infektions- und Lebensgeschichte
- Bewusstsein über die eigene Rolle als Buddy
- Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
- Sensibilität für das Thema verinnerlichte Stigmatisierung
- Fundiertes Wissen über HIV
- Empathie und die Fähigkeit, Grenzen zu wahren
- Kommunikationsstärke – aktives Zuhören und Begleitung
- Offenheit, über Sexualität zu sprechen
- Fähigkeit, sich mit anderen zu vernetzen
- Interesse an Weiterbildung
Vor deinem Einsatz als Buddy nimmst du an einer zweiteiligen Schulung teil. Dort kannst du deine Kommunikationsfähigkeiten mit praktischen Übungen wie Fallbeispielen und Rollenspielen vertiefen. Außerdem erhältst du grundlegendes Wissen über HIV sowie wertvolle Tipps zum Umgang mit Diskriminierung, Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen.
Haben Sie Interesse an einer Mitarbeit oder Fragen zum Projekt? Dann wenden Sie sich an einen der beiden Projektkoordinator*innen: Erik Pfefferkorn und Ingrid Neumeier
Foto Credits: Canva / Positive Buddy
Sie fragen, wir antworten
Die häufigsten Fragen nach der Diagnose.
Wem kann ich von meiner HIV-Infektion erzählen, und wie gehe ich mit möglichen Reaktionen um?
Sie entscheiden selbst, wem Sie es mitteilen möchten. Es kann helfen, sich vorher über mögliche Reaktionen Gedanken zu machen und Unterstützung zu suchen.
Sie sind wütend über Ihre Ansteckung – wie können Sie mit diesen Gefühlen umgehen?
Wut ist verständlich. Gespräche mit Buddys oder professionelle Beratung können helfen, diese Emotionen zu verarbeiten.
Wie gestalten Sie Ihr Liebes- und Sexualleben sicher und selbstbestimmt?
Schutz durch Therapie, Kondome oder PrEP für Partner*innen sind Möglichkeiten, ein erfülltes Sexualleben zu führen.
Welche Nebenwirkungen können bei der HIV-Therapie auftreten, und wie lassen sie sich bewältigen?
Nebenwirkungen sind individuell unterschiedlich. Ärztliche Beratung hilft, die beste Therapieoption zu finden.
Wo finden Sie medizinische Fachkräfte, die auf HIV spezialisiert sind?
Aidshilfen und spezialisierte Ambulanzen bieten Unterstützung und Vermittlung zu geeigneten Ärzt*innen.
Wie reagieren Sie, wenn Sie am Arbeitsplatz, in der Arztpraxis oder bei Behörden Diskriminierung erfahren?
Es gibt rechtliche Schutzmaßnahmen. Beratungsstellen wie die Aidshilfe oder Antidiskriminierungsstellen helfen weiter.
Welche Selbsthilfegruppen und Netzwerke für HIV-positive Menschen gibt es?
Viele Aidshilfen bieten Selbsthilfegruppen und Online-Communities, um sich auszutauschen und Unterstützung zu erhalten.
Wo erhalten Sie professionelle Beratung und weiterführende Unterstützung?
Aidshilfen, psychosoziale Beratungsstellen und spezialisierte Organisationen stehen mit Rat und Tat zur Seite.