HIV-PrEP und HIV-PEP
HIV-PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) schützt vorbeugend vor HIV, während HIV-PEP (Postexpositionsprophylaxe) nach möglichem Kontakt eine Infektion verhindert. Beide sind zentrale Werkzeuge der HIV-Prävention und entscheidend für die Eindämmung der Ausbreitung.
HIV-PrEP: Prä-Expositions-Prophylaxe – Ihr Schutz vor HIV
HIV-PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) ist eine hochwirksame Maßnahme zur Vorbeugung von HIV-Infektionen. Während Kondome weiterhin den besten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bieten, gibt es Situationen, in denen sie nicht genutzt werden. In solchen Fällen stellt die HIV-PrEP eine effektive Alternative dar, die das Risiko einer HIV-Übertragung um bis zu 86 % verringert.
Was ist HIV-PrEP?
Die Präexpositionsprophylaxe ist ein speziell entwickeltes HIV-Medikament, das präventiv eingenommen wird, um einer Infektion vorzubeugen – insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Sie kann entweder täglich als Tablette oder nach Bedarf gemäß einem festgelegten Einnahmeschema genutzt werden. Die HIV-PrEP ist besonders für Risikogruppen geeignet, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung deutlich zu senken.
Unser Angebot in der Johann Strauss Apotheke
In der Johann Strauss Apotheke erhalten Sie die HIV-PrEP zu einem erschwinglichen Preis von € 45,90 pro Packung. Die Verschreibung erfolgt ausschließlich durch spezialisierte Ärzt*innen und Behandlungszentren. Für die Nutzung der PrEP sind regelmäßige HIV-Tests und medizinische Kontrolluntersuchungen vorgeschrieben, um Ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Haben Sie Fragen zu unserem Angebot oder möchten Sie mehr über die HIV-PrEP erfahren? Wir beraten Sie gerne! Kontaktieren Sie uns hier.
Kostenübernahme der HIV-PrEP
Seit dem 1. April übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die HIV-PrEP. Versicherte (mit Ausnahme der Versicherte der Kassen für freie Ärzte) erhalten eine Erstattung von bis zu 60 Euro pro Monat für die Medikamente sowie 25 Euro pro Quartal für das Ärzt*innengespräch.
Wie erfolgt die Kostenübernahme?
Die Rückerstattung der Kosten erfolgt wie bei Wahlärzt*innenrechnungen über die Websites MeineSV.at, oegk.at, svs.at und bvaeb.at. Zur Beantragung müssen sowohl die Rechnung als auch das Rezept eingereicht werden. Bei einer postalischen Einreichung ist zusätzlich eine Kopie der e-Card beizufügen. Bei digitaler Einreichung ist die SV-Nummer bereits hinterlegt.
Welche Rechnungen können eingereicht werden?
Es können sowohl Rechnungen für 3 Monatspackungen als auch 3 einzelne Monatsrechnungen eingereicht werden. Voraussetzung ist, dass sowohl das Rezept als auch die Rechnungen ein Ausstellungsdatum nach dem 1. April 2024 haben.
Tägliche Einnahme bei Analverkehr
Einnahmeschema der täglichen HIV-PrEP für Analverkehr (mit Beteiligung der Penis- und Darmschleimhaut)
Bei einer dauerhaften Medikation wird täglich eine Tablette eingenommen. Diese Form der HIV-PrEP wird in den Deutsch-Österreichischen Leitlinien empfohlen. Damit ausreichend Wirkstoff in den Schleimhäuten und Geweben, die beim Sex beteiligt sind, vorhanden ist, gelten folgende Empfehlungen zur Dauer der Einnahme vor dem ersten ungeschützten Kontakt:
Die HIV-PrEP-Wirkstoffe reichern sich besonders gut in der Anal- und Darmschleimhaut an. Zwei Tage nach Beginn der täglichen Einnahme ist ein ausreichender Schutz aufgebaut.
Für die Penisschleimhaut sind keine genauen Konzentrationen bekannt, jedoch zeigen Erfahrungen, dass auch hier nach zwei Tagen Einnahme ein entsprechender Schutz vor HIV besteht. Entscheidend für den Schutz ist möglicherweise die Konzentration des Wirkstoffs in den benachbarten Lymphknoten, da sich HIV dort vermehren könnte, wenn es über die Penisschleimhaut in den Körper gelangt.
Tägliche Einnahme bei Vaginalverkehr
Einnahmeschema für aufnehmenden Vaginalverkehr (mit Beteiligung der Vaginal- und Penisschleimhaut)
In der Vaginalschleimhaut reichern sich die Wirkstoffe der HIV-PrEP nicht so gut an und werden schneller wieder abgebaut. Daher dauert es länger, bis ein schützender Wirkstoffspiegel erreicht wird. Es wird angenommen, dass sieben Tage nach Beginn der täglichen Einnahme ein ausreichender Schutz aufgebaut ist.
Anlassbezogene Einnahme
Absetzen der HIV-PrEP
Wichtige Hinweise
Nach dem letzten Sexualkontakt muss die HIV-PrEP weiterhin täglich eingenommen werden, um das Risiko einer HIV-Infektion zu minimieren. Obwohl keine festen Daten vorliegen, gibt es allgemeine Empfehlungen:
- Analverkehr: Nach dem letzten Analverkehr (mit Beteiligung von Penis- und Anal-/Darmschleimhaut) wird eine tägliche Einnahme von zwei Tagen empfohlen.
- Andere Sexualpraktiken: Wenn auch andere Praktiken als Analverkehr stattgefunden haben, sollte die tägliche Einnahme für sieben Tage nach dem letzten Kontakt fortgesetzt werden.
Für individuelle Anpassungen und bei offenen Fragen sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren. Ärzt*innen können auch maßgeschneiderte Ausschleichphasen empfehlen, die Ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen.
HIV-PEP (Postexpositionsprophylaxe)
HIV-PEP (Postexpositionsprophylaxe) ist eine medikamentöse Maßnahme, die nach einer möglichen HIV-Exposition ergriffen wird, um eine Infektion zu verhindern. HIV-PEP wird insbesondere empfohlen in folgenden Situationen:
- Hohem Infektionsrisiko mit HIV
- Beispielsweise bei einem Kondomriss, ungeschütztem Anal- oder Vaginalverkehr, Partner*innen mit unbekanntem HIV-Status oder Nadelstichverletzungen
Betroffene sollten innerhalb von 1-2 Stunden, spätestens jedoch 48 Stunden nach der Exposition, ein Krankenhaus aufsuchen und mit der HIV-PEP-Behandlung beginnen. Die Behandlung dauert 4 Wochen und wird durch regelmäßige Blutuntersuchungen nach 14 und 30 Tagen überwacht, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Spezialisierte Ansprechpartner*innen in Wien sind:
Weitere Infos
Auf der Seite der Aids Hilfe Wien finden Sie weitere Infos zu diesem Thema. Hier finden Sie eine Liste mit Mediziner*innen und Zentren.
Fragen & Antworten zu PrEP und PEP
Was ist PrEP?
PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe und ist eine vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer HIV-Infektion bei Personen, die ein hohes Risiko haben, sich anzustecken.
Wie funktioniert PrEP?
Die PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) funktioniert durch die regelmäßige Einnahme von HIV-Medikamenten, bevor eine potenzielle HIV-Exposition stattfindet. Diese Medikamente verhindern, dass das HI-Virus in den Körper eindringt und sich vermehrt, falls es zu einer HIV-Exposition kommt. Durch die konsequente Einnahme gemäß ärztlicher Anweisung kann PrEP das Risiko einer HIV-Infektion um mehr als 90% senken, besonders bei Personen mit hohem Risiko, wie zum Beispiel bei ungeschütztem Sex mit HIV-positiven Partnern oder intravenösem Drogenkonsum.
Was ist PEP?
Was sind Nebenwirkungen von PrEP und PEP?
Die Nebenwirkungen von PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) und PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) können variieren und sind individuell unterschiedlich. Hier sind einige häufige Nebenwirkungen:
PrEP:
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen oder Magenbeschwerden
- Durchfall
- Schwindel
- Müdigkeit
- Gewichtsveränderungen
- Gelegentlich können auch Nierenprobleme auftreten, daher sind regelmäßige Untersuchungen wichtig, um die Nierenfunktion zu überwachen.
PEP:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Hautausschlag
- Bei längerer Anwendung können auch Leberprobleme auftreten, daher sind ebenfalls regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede*r diese Nebenwirkungen erlebt, und viele Menschen PrEP und PEP gut vertragen. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung während der Einnahme dieser Medikamente kann helfen, potenzielle Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Wo kann man PrEP und PEP bekommen?
PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) und PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) sind verschreibungspflichtige Medikamente, die in der Regel in folgenden Einrichtungen verschrieben werden bzw. erhältlich sind:
- HIV-Spezialkliniken und -zentren: Diese Einrichtungen bieten spezialisierte Beratung und Behandlung für HIV-Prävention und -Behandlung.
- Arztpraxen: Allgemeinmediziner*innen, Infektiolog*innen oder spezialisierte HIV-Ärzt*innen können PrEP und PEP verschreiben und überwachen.
- Kliniken und Gesundheitszentren: Öffentliche oder private Gesundheitseinrichtungen können PrEP und PEP verschreiben, oft in Verbindung mit HIV-Tests und Beratung.
- Apotheken: PrEP und PEP sind mittels Rezept in allen Apotheken in Österreich erhältlich.
Es ist wichtig, dass PrEP und PEP unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da sie speziell auf das individuelle Risikoprofil und die Gesundheit des Einzelnen abgestimmt sind. Die Auswahl der richtigen Einrichtung hängt von den lokalen Gesundheitsdiensten, den persönlichen Bedürfnissen und den rechtlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes ab.
Wie kann die PrEP eingenommen werden?
Die tägliche Einnahme von PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) beinhaltet die regelmäßige Einnahme eines HIV-Medikaments (z.B. Truvada oder Descovy) einmal täglich, unabhängig von sexuellen Aktivitäten oder potenzieller HIV-Exposition. Diese Methode bietet kontinuierlichen Schutz und ist besonders geeignet für Menschen mit regelmäßigem oder hohem Risiko für HIV-Infektionen.
Die Einnahme der PrEP „on demand“ oder auch als „2-1-1-Schema“ bekannt, beinhaltet die Einnahme einer initialen Dosis 2 Stunden vor der potenziellen Exposition, gefolgt von einer weiteren Dosis 24 Stunden später und einer abschließenden Dosis 48 Stunden nach der ersten Einnahme. Diese Methode ist besonders für gelegentliche Risikosituationen geeignet und kann eine effektive Alternative zur täglichen Einnahme darstellen, wenn sie korrekt und nach ärztlicher Anleitung angewendet wird.
Was kostet die PrEP?
Die PrEP ist in unserer Apotheke um € 45,90 pro Packung erhältlich.
Kostenübernahme der PrEP für Versicherte (außer Versicherte der KFAs) mit bis zu 60 Euro/Monat für die Medikamente sowie 25 Euro/Quartal für das Ärzt*innengespräch. Die Rückerstattung erfolgt analog zu Wahlärzt*innenrechnungen über die Website MeineSV.at, oegk.at, svs.at und bvaeb.at.
Dabei müssen sowohl Rechnung als auch Rezept eingereicht werden. Wenn man per Post einreicht, muss eine Kopie der e-Card dem Brief beigelegt sein. Digital ist die SV-Nr bereits hinterlegt.
Eingereicht werden kann sowohl eine Rechnung auf dem 3 Monatspackungen drauf sind als auch 3 einzelne Monatsrechnungen. Wichtig: Rezepte bzw. Rechnungen müssen ein Ausstellungsdatum nach dem 1. April 2024 haben.
Was ist sicherer - ein Kondom oder die PrEP?
Beide Methoden, Kondome und PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe), bieten einen hohen Schutz vor einer HIV-Infektion, haben jedoch unterschiedliche Anwendungsweisen und Sicherheitsprofile:
- Kondome: Kondome sind eine physische Barriere, die den direkten Kontakt zwischen Körperflüssigkeiten (wie Sperma, Vaginalsekret und Blut) und den Schleimhäuten des Penis, der Vagina, des Anus oder des Mundes verhindern. Wenn Kondome korrekt angewendet werden, bieten sie einen sehr effektiven Schutz vor HIV-Infektionen sowie anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs).
- PrEP: PrEP beinhaltet die tägliche Einnahme von HIV-Medikamenten durch HIV-negative Personen, die ein hohes Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren. Wenn PrEP konsequent eingenommen wird, kann sie das Risiko einer HIV-Infektion um mehr als 90% senken. PrEP bietet eine zusätzliche Schutzschicht unabhängig davon, ob ein Kondom verwendet wird oder nicht. Die PrEP bietet allerdings keinen Schutz vor STIs.
Sicherheit im Vergleich:
- Kondome: Bieten einen sofortigen Schutz vor HIV und anderen STIs, wenn sie korrekt verwendet werden.
- PrEP: Bietet langfristigen Schutz, erfordert jedoch tägliche Einhaltung und regelmäßige ärztliche Überwachung. Die PrEP bietet allerdings keinen Schutz vor STIs.
Die Sicherheit hängt von der korrekten Anwendung und dem individuellen Risikoverhalten ab. Die Kombination beider Methoden (Kondom und PrEP) kann den Schutz weiter verbessern. Es ist wichtig, mit einem Arzt/einer Ärztin zu sprechen, um die beste Strategie für den individuellen Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu besprechen.